Nachhaltige Marktwirtschaft

Bürgerstrom

Satire, Glossen, Anekdoten, Gedichte

Es gibt Sachverhalte, die erzählt man besser in Form von Parabeln, Geschichten, Gedichten, Anekdoten oder Satire. Vieles wäre gar nicht auszuhalten, wenn man nicht in diese Erzählformen ausweichen könnte. Fakten scheinen viele Menschen nicht mehr zu interessieren. Viele der Verschwörungstheoretiker und Klimaleugner können Behauptungen aufstellen, ohne diese belegen zu müssen. Diejenigen die deren Behauptungen über die "sozialen Medien" weiterverbreiten, fragen leider nicht nach den Belegen und Dokumentationen.

Wissenschaft wird von solchen Menschen als nicht relevant abgetan. Es ist sehr schwer geworden, Fakten und Realität darzustellen. Selbst wenn man Beweise und Studien vorlegt, werden diese nicht ernst genommen.

Es ist natürlich auch bequem zu sagen "Das weiß ich nicht. Da kenne ich mich nicht aus. Aber man wird doch wohl mal sagen dürfen ..." Unsicherheit ist ein Nährboden für Unmündigkeit. Für Faktenwissen muss man sich Zeit nehmen. Die haben wir scheinbar nicht genug. Deshalb ist es so einfach, Menschen zu manipulieren, Demokratie zu untergraben.

Warum ist es so schwer geworden, Sachverhalte, die als richtig erkannt wurden, tatsächlich zu ändern? Sind wir so satt, dass es uns egal ist, was andernorts geschieht?


Deepwater Horizon

10 Jahre nach Deepwater Horizon: Die Umweltfolgen des Öls

 

Zitat von National geographic: NEW ORLEANS, USA Am 20. April 2010 kam es auf der BP-Ölbohrplattform Deepwater Horizon zu einer Explosion, in deren Folge etwa 800 Millionen Tonnen Rohöl in den Golf von Mexiko strömten. Es war die größte Ölpest, die sich jemals in US-Gewässern ereignet hatte, und ist bis heute eine der schlimmsten Umweltkatastrophen der Geschichte.

Gedicht - Ölkönig

Die Katastrophe im Golf von Mexiko veranlasste mich, im Juni 2010 ein Gedicht zu schreiben. Aus dem Erlkönig wurde der Ölkönig.

Erlkönig

Johann Wolfgang von Goethe, 1782

Ölkönig

Dietmar Helmer, 18.06.2010

Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?
Es ist der Vater mit seinem Kind.
Er hat den Knaben wohl in dem Arm,
Er faßt ihn sicher, er hält ihn warm.

Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht? –
Siehst, Vater, du den Erlkönig nicht?
Den Erlenkönig mit Kron’ und Schweif? –
Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif. –

„Du liebes Kind, komm, geh mit mir!
Gar schöne Spiele spiel ich mit dir;
Manch’ bunte Blumen sind an dem Strand,
Meine Mutter hat manch gülden Gewand.“ –

Mein Vater, mein Vater, und hörest du nicht,
Was Erlenkönig mir leise verspricht? –
Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind;
In dürren Blättern säuselt der Wind. –

„Willst feiner Knabe du mit mir gehn?
Meine Töchter sollen dich warten schön;
Meine Töchter führen den nächtlichen Reihn
Und wiegen und tanzen und singen dich ein.“ –

Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort
Erlkönigs Töchter am düstern Ort? –
Mein Sohn, mein Sohn, ich seh’ es genau:
Es scheinen die alten Weiden so grau. –

„Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt,
Und bist du nicht willig, so brauch’ ich Gewalt.“
Mein Vater, mein Vater, jetzt faßt er mich an!
Erlkönig hat mir ein Leids getan! –

Dem Vater grauset’s; er reitet geschwind,
Er hält in Armen das ächzende Kind,
Erreicht den Hof mit Mühe und Not,
In seinen Armen das Kind war tot.

Wer arbeitet spät bei Nacht und Wind?
Es ist BigOil, ganz ohne Splint.
BP hat das Meer, oh Gott erbarm’,
sicher im Griff, am ganz langen Arm.

Mein Volk, was red’st du von einem Gerücht?
Sieht Obama den Ölkönig nicht?

Wie Ölkönig um die Quelle schweift;
Besitz von der Natur ergreift?

„Du schlaues Volk, komm, reden wir,
gar schöne Dollar hab’ ich bei mir.“
Manch tote Tiere sind an dem Strand,
Mutter Erde ist nun sehr stark verbrannt.

Obama, Obama, und hörest du nicht,
was Ölenkönig mir wieder verspricht?
Ruhig, ganz ruhig, ich bin nicht blind;
In hohen Wellen säuselt der Wind.

„Willst kluges Volk du mit mir gehn?
Das Ölzeitalter, es ist so schön.

Der Wohlstand durch Dollars, er ist so fein,
wir wiegen und sammeln das Geld daheim.“

Obama, Obama, und siehst du nicht dort,
Ölkönigs Plattform am düstern Ort?
Mein Volk, mein Volk, ich seh’ es genau:
Es scheinen die hohen Wellen so blau.

„Ich liebe es, mich reizt seine öl’ge Gestalt,
und ist es noch billig, verteuer’ ich’s halt.“
Obama, Obama, jetzt greift er es an,
Ölkönig hat dem Meer Leid angetan.

Obama grauset’s; er redet geschwind;
Warum nur sind die Regierungen blind?

Das Öl strömt aus und bringt große Not,
hat kein Erbarmen, das Meer war tot.


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